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EEG2012-2014
Zur Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2012 (EEG 2012) sowie weiteren Änderungen im EEG 2014:

Das EEG 2012 brachte ab Installationsdatum 1.1.2012 einige erhebliche Neuerungen mit sich. Neben einer erneut deutlichen Absenkung der Vergütungssätze um 15% gegenüber 2011 wurde das Einspeisemanagement für alle neuen Anlagen mit Installationszeitpunkt ab 1.1.2012 eingeführt, wobei Anlagen unterhalb von 30 kWp wahlweise auch eine 70%-Spitzenkappung wählen dürfen (Wechselrichterausgangsleistung wird auf 70% der Modulnennleistung begrenzt), weil das Einspeisemanagement hier zu unverhältnismäßigen Kosten führen kann (siehe Fußnote). Mit gestaffelten Fristen müssen auch ältere Anlagen nachgerüstet werden, sofern sie eine Anschlussleistung von mehr als 30 kWp aufweisen.

Die 70%-Begrenzung finde ich ärgerlich ("Verschwendung"). Allerdings: So dramatisch, wie es zunächst klingt, sind die tatsächlichen Auswirkungen auf den Jahresertrag gar nicht. Das Bundesumweltministerium geht von Einbußen im Rahmen von 1-3% aus. Die meisten Sachkundigen halten das für untertrieben. Es gibt jedoch auch deutliche Übertreibungen in die andere Richtung, denen man auch nicht glauben darf. Ich selbst habe aus meinen realen Ertragsdaten meiner recht optimal ausgerichteten Anlage (sonniges Süddeutschland, Südausrichtung, 35° Neigung, unverschattet) über drei volle Betriebsjahre hinweg rückwirkend feststellen können, dass die Einbußen einer 70%-Kappung dieser Daten etwa 4% Ertragsverlust bedeutet hätten. Bei weniger gut ausgerichteten Anlagen wären es eher <2%, Ost-West-Dächer bleiben in der Regel meist ohnehin unter 70% der Gesamtmodulleistung und hätten somit keinen Verlust zu befürchten (siehe meinen Beitrag im Photovoltaikforum). Ob da die Alternative "vereinfachtes Einspeisemanagement" angesichts der nötigen Zusatzinvestitionen (Rundsteuerempfänger, Gerät zur vierstufigen Abregelmöglichkeit des Wechselrichters, ggf. monatliche Gebühren des Energieversorgers - kann u.U. schnell zwischen 500 und 1200€ ausmachen!) aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch in Betracht kommt, muss man im Einzelfall entscheiden - wenn überhaupt, dann wohl eher bei Anlagen >10 kWp in guter Südausrichtung und einem Netzbetreiber, der keine laufenden Gebühren verlangt.

Die Novelle zum EEG 2012 enthielt eine Neuerung, die unter dem Stichwort Marktintegrationsmodell den ersten Schritt aus der EEG-Umlage bilden sollte: Alle Anlagen kleiner als 1 MWp mussten ab 1.1.2014 einen Teil des erzeugten Stroms selbst vermarkten (ausgenommen sind Kleinanlagen bis 10 kWp), sprich: entweder selbst verbrauchen oder auf dem Markt anbieten (z.B. Mietern einer Einliegerwohnung). Wird der vorgegebene Anteil nicht komplett selbst vermarktet, so wird der überbleibende Rest am Jahresende vom Netzbetreiber zum Marktwert Solar vergütet. Dieser wird monatlich neu an der Strombörse bestimmt und beträgt derzeit etwa 4 ct/kWh. Erstmals wird von 1.4.2012 an keine Vergütung für den selbstverbrauchten Strom mehr bezahlt - der Betreiber hat bei Eigenverbrauch durch die eingesparten Strombezugskosten (in der Regel mehr als 25 ct/kWh brutto) jetzt ja bereits einen deutlichen Vorteil gegenüber der Vergütung bei Netzeinspeisung.

Dieses Marktintegrationsmodell wurde mit dem EEG 2014 wieder beseitigt - es gilt aber nach wie vor für alle Anlagen, die zwischen 1.4.2012 und 31.7.2014 errichtet wurden. Für diese Anlagen (ab 10 kWp) bleibt es dauerhaft dabei, dass 10% des erzeugten Stroms nicht den regulären Einspeisesätzen vergütet werden, sondern nur mit dem Marktwert Solar.

Ein Ärgernis des EEG 2014: Alle Anlagenbetreiber größer 10 kWp müssen für selbst verbrauchten Strom eine Eigenverbrauchs-EEG-Umlage abführen, ab 1.1.2017 beträgt diese 40% der Regel-Umlage. Zudem gilt für alle Anlagen größer 100 kWp seither die Pflicht zur Direktvermarktung (bis Ende 2015 gab es noch eine Übergangsfrist für Anlagen bis 500 kWp).

Nur Mut also für die Planung Ihrer neuen PV-Anlage - auch heute machen Sie damit noch einen guten Schnitt!

Mein Fazit: Das Leben war zwar vor EEG 2012 und EEG 2014 schon mal einfacher und übersichtlicher ...
                                                 aber eine eigene PV-Anlage lohnt sich eindeutig immer noch!

 

 

 


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